Warum Begeisterung Unternehmen stark macht – Die fünf Erfolgsfaktoren für ein motiviertes Team
Foto: Justin Bockey

Warum Begeisterung Unternehmen stark macht – Die fünf Erfolgsfaktoren für ein motiviertes Team

Begeisterung ist kein Luxus – sie ist die unsichtbare Kraft, die Unternehmen vorantreibt. Doch während viele Führungskräfte versuchen, Motivation mit Obstkörben, Kickertischen oder Yoga-Kursen zu fördern, bleibt der entscheidende Punkt oft unberührt: Begeisterung entsteht nicht durch Benefits, sondern durch Kultur.

 

Claudia Sendlbeck-Schickor, Rechtsanwältin, Steuerberaterin, Resilienzberaterin und Führungsexpertin, bringt es auf den Punkt: „Wenn jemand begeistert ist, wird eine besondere Energie freigesetzt. Diese Energie ist spürbar – sie überträgt sich auf das Team und das ganze Unternehmen.

Doch wie lässt sich ein solches Begeisterungsumfeld schaffen? Die Antwort liegt in fünf Schlüsselfaktoren, die den Unterschied zwischen Routine und Inspiration ausmachen.

 
1. Vertrauen – Der Nährboden für Begeisterung

Vertrauen ist der Anfang von allem. Nur, wer Vertrauen schenkt, schafft Freiraum für Wachstum. Mitarbeitende müssen erleben dürfen, dass sie Dinge ausprobieren können, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

Sendlbeck-Schickor betont, dass Vertrauen bedeutet, Verantwortung zu übertragen, statt Lösungen vorzuschreiben. Führungskräfte sollten lernen, Fragen zu stellen, statt Anweisungen zu geben. Denn wer einem anderen etwas zutraut, stärkt nicht nur dessen Selbstbewusstsein, sondern profitiert letztlich selbst von der entstehenden Energie.

Praxis-Tipp:

Bitte Mitarbeiter um ihre Meinung zu Projekten/Aufgaben. Dann greife die Vorschläge auf und diskutiert sie gemeinsam. So signalisierst du Vertrauen und förderst Eigeninitiative.

 
2. Flexibilität – Raum für Kreativität und Entwicklung

Flexibilität ist die Schwester des Vertrauens. Nur in einem Umfeld, das Raum für neue Ideen lässt, kann Begeisterung entstehen. Starre Strukturen und Mikromanagement hemmen Kreativität – und damit auch Motivation.

Unternehmen, die Flexibilität leben, ermöglichen Mitarbeitenden, eigenverantwortlich zu handeln, neue Wege auszuprobieren und Entscheidungen zu treffen. Begeisterung entsteht dort, wo Menschen das Gefühl haben, gestalten zu dürfen – nicht nur zu funktionieren.

Führung bedeutet nicht Kontrolle, sondern Richtung geben.

 

3. Werte – Papier allein begeistert nicht

Viele Unternehmen haben Werte, die auf Plakaten stehen – doch gelebte Werte erkennt man im Alltag. Besonders nach der Pandemie zeigt sich, wie groß die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit sein kann: Während auf der Website von „New Work“ und „passende Lösungen“ die Rede ist, sollen Mitarbeitende wieder täglich im Büro erscheinen.

Echte Begeisterung entsteht, wenn Worte und Handlungen übereinstimmen. Nur wer Authentizität lebt, schafft Bindung und Vertrauen.

Unternehmenskultur zeigt sich nicht im Leitbild, sondern im Verhalten im Alltag.

 
4. Fehlerkultur – Lernen statt urteilen

„Fehler sind Helfer – nur anders buchstabiert.“ Dieser Satz beschreibt für Claudia Sendlbeck-Schickor den Kern einer echten Lernkultur. Doch viele Unternehmen sind noch weit entfernt von dieser Haltung. Fehler werden sanktioniert statt analysiert – ein Relikt aus Schulzeiten, in denen Noten wichtiger waren als Entwicklung.

Dabei sind es gerade Fehler, die Wachstum ermöglichen. Unternehmen, die eine offene Fehlerkultur fördern, schaffen Vertrauen, fördern Innovationsfreude und senken die Angst, Neues zu wagen. Das Paradoxe dabei: In einem Umfeld, wo man keine Angst vor Fehlern haben muss, passieren weniger Fehler.

Praxis-Tipp:

Wer offen mit eigenen Fehlern umgeht, signalisiert Sicherheit und Mut. Aber auch Fragen wie „Was lernen wir daraus?“ oder „Was nehmen wir mit?“ helfen die Angst vor Fehlern nehmen.

 
5. Wertschätzung – Die einfachste Form der Motivation

Begeisterung braucht kein Budget – sie braucht Haltung. Wertschätzung kostet nichts, wirkt aber stärker als jede Bonuszahlung. Ein ehrliches „Danke“, ein echtes Interesse am Menschen und das Bewusstsein, dass jede Leistung gesehen wird, sind unbezahlbar.

Sendlbeck-Schickor beschreibt es mit einer berührenden Geschichte: Ehemalige Mitarbeitende bedankten sich Jahre später noch bei ihrem Vater für die Unterstützung, die sie durch ihn erfahren hatten. Wertschätzung schafft Bindung – über Generationen hinweg.

Führung ist keine Einbahnstraße. Wer gibt, bekommt Begeisterung zurück.

 
Fazit: Begeisterung ist der neue Wettbewerbsvorteil

In vielen Branchen – insbesondere in Beratung und Kanzleien – dominiert noch immer das Denken in Zahlen, Daten, Fakten. Doch Umsatz ist kein Indikator für Stärke. Echte Stärke zeigt sich, wenn Menschen bleiben, wachsen und andere anziehen.

Begeisterung ist kein Zufallsprodukt. Sie entsteht aus einer Kultur, die Vertrauen, Flexibilität, Werte, Fehlerkultur und Wertschätzung lebt. Unternehmen, die diese Faktoren fördern, werden zu Magneten für Talente – und zu Orten, an denen Arbeit nicht nur funktioniert, sondern inspiriert und wirkt.

‌Und nicht zu vergessen: Begeisterung ist nicht nur menschlich wünschenswert, sondern auch wirtschaftlich wirksam.

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