Worauf es bei der Auswahl von Krediten wirklich ankommt: Ein Expertenratgeber
Von: Redaktion
Kredite gehören heute für viele Menschen zum Alltag. Sei es für den Kauf eines Autos, die Finanzierung einer neuen Küche oder die Begleichung unerwarteter Kosten – Kredite bieten flexible Möglichkeiten, größere Summen zu bezahlen, ohne sofort über das gesamte Kapital verfügen zu müssen. Doch die Wahl des richtigen Kredits ist nicht immer einfach. Es gibt viele Kreditarten, Zinssätze, Gebühren und Bedingungen, die beachtet werden müssen. Hier erfährst du, worauf es wirklich ankommt.
Abbildung 1: Wer bei der Kreditaufnahme genau hinschaut, kann die Zinsen niedrig halten. Bildquelle: @ Ibrahim Boran / Unsplash.com
Die wichtigsten Kreditarten im Überblick
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Ratenkredit
Der Ratenkredit ist der Klassiker unter den Krediten. Hierbei leihst du dir eine feste Summe und zahlst sie in gleichbleibenden monatlichen Raten zurück. Die Laufzeiten sind flexibel und reichen meist von 12 bis 120 Monaten. Der Vorteil des Ratenkredits liegt in der Planbarkeit: Du weißt genau, wie hoch die monatliche Belastung ist und wann der Kredit abbezahlt sein wird. Darüber hinaus existiert kein fester Verwendungszweck -
Dispositionskredit
Der Dispositionskredit (auch „Dispo“) wird meist in Verbindung mit einem Girokonto gewährt und ermöglicht es dir, dein Konto bis zu einem gewissen Betrag zu überziehen. Zwar ist er sehr flexibel, jedoch oft mit hohen Zinsen verbunden – teils 10% pro Jahr und mehr. Für kurzfristige Engpässe kann der Dispo nützlich sein, sollte aber nicht als langfristige Lösung dienen. Für Anschaffungen ist er definitiv nicht geeignet.
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Sonderkredite
Es gibt eine Vielzahl spezieller Kreditarten, etwa für den Kauf von Fahrzeugen, Bildungszwecke oder Umschuldungen. Diese haben oft spezifische Konditionen und sollten gut geprüft werden, bevor sie in Anspruch genommen werden.
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Tipp: Sonderkredite funktionieren häufig ähnlich wie herkömmliche Ratenkredite. Sie haben nur einen festen Verwendungszweck. Beim Kauf eines Fahrzeugs kann sich das jedoch lohnen, weil das Auto selbst als Kreditsicherheit fungiert und somit günstigere Zinsen möglich werden.
Zinsen und Gebühren: Mehr als nur Zahlen
Der Zinssatz bestimmt, wie teuer ein Kredit letztlich für dich wird. Doch was genau versteckt sich hinter den Zahlen?
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Effektivzins
Der Effektivzins ist das Kostenmaß für einen Kredit. Er umfasst ein Großteil der gängigen Kosten und zeigt dir, wieviel du am Ende für das Darlehen bezahlen musst. Zum Effektivzins gehören:
- Der Sollzins
- Etwaige Vertriebsgebühren
- Weitere Gebühren
Hinweis: Eine Restschuldversicherung wird nicht mit dem effektiven Jahreszins verrechnet. Die Gebühren dafür fallen zusätzlich an. -
Der Zwei-Drittel-Zins gemäß §17 PangV
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Ein weiteres, oft übersehenes Detail bei der Wahl des Kredits ist der sogenannte Zwei-Drittel-Zins. Laut §17 der Preisangabenverordnung (PangV) müssen Kreditinstitute bei der Kreditwerbung ein repräsentatives Beispiel angeben. Der dort verwendete Zinssatz ist so zu wählen, dass er im Durchschnitt für zwei Drittel aller Kunden tatsächlich erreichbar ist.
Wenn du den Zwei-Drittel-Zins im Blick hast, eliminierst du Tricksereien mit der Bonität. In der Vergangenheit haben Banken nämlich einen sehr niedrigen Einstiegszinssatz angegeben, um in den Vergleichen zu glänzen. In der Praxis waren diese Werbezinssätze jedoch nur für Kunden mit absoluter Musterbonität erreichbar. Alle anderen Kreditnehmer mussten viel höhere Zinssätze in Kauf nehmen.
Vergleichsportale: Finde den besten Kredit für dich
Um den passenden Kredit zu finden, solltest du unbedingt Kreditvergleiche nutzen. Diese zeigen dir, was aktuell auf dem Markt möglich. So erhältst du einen Überblick und kannst Angebote in Maßstäbe wie „günstig“ oder „teuer“ einteilen. Oft bieten die Portale auch eine direkte und unkomplizierte Abschlussmöglichkeit. Möchtest du hingegen weitersuchen, kannst du die Ergebnisse des Kreditvergleichs zunächst als Benchmark nutzen.
Was ist bei einem Kredit sonst noch wichtig?
Neben den Zinsen gibt es noch weitere Kriterien, die du bei deiner Kreditwahl berücksichtigen solltest. Dazu gehören:
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Laufzeiten und Tilgungen: Wie beeinflusst das deine Kreditkosten?
Die Laufzeit eines Kredits beeinflusst sowohl die monatlichen Raten als auch die Gesamtkosten erheblich. Eine längere Laufzeit bedeutet zwar geringere monatliche Raten, aber auch höhere Gesamtkosten. Der Grund: Du zahlst über einen längeren Zeitraum hinweg die Zinsen.
Beispiel:
Nehmen wir an, du nimmst einen Kredit über 10.000 Euro auf. Bei einer Laufzeit von 36 Monaten und einem Zinssatz von 4,5% pro Jahr beträgt deine monatliche Rate etwa 297 Euro. Verlängerst du die Laufzeit auf 60 Monate, sinkt die monatliche Rate auf 186 Euro. Die Gesamtkosten steigen aufgrund der längeren Zinsbelastung aber deutlich: Du zahlst hier 1.185 Euro an Zinsen, während die kürzere Laufzeit nur Zinskosten von 703 Euro mit sich bringt.
Deshalb gilt: Wähle die Laufzeit möglichst kurz. Verlängere sie nur, wenn dir die Rate deutlich zu hoch erscheint. Du musst den Kredit am Ende natürlich schultern können.
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Sondertilgungen
Sondertilgungen stellen die Möglichkeit dar, außerplanmäßig größere Summen zurückzuzahlen. Dies senkt die Zinskosten. Doch nicht alle Kreditverträge erlauben Sondertilgungen kostenlos. Manchmal verlangen Banken dafür eine Vorfälligkeitsentschädigung. Solltest du in naher Zukunft Sondertilgungen leisten können, lohnt sich ein Kreditangebot mit kostenfreien Optionen. -
Flexible Rückzahlungsoptionen: Mitunter recht hilfreich
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Es gibt durchaus Banken, die eine kostenlose Ratenpause als Option anbieten. Dies ist immer dann hilfreich, um finanzielle Engpässe überbrücken zu können. Möchtest du dich entsprechend absichern solltest du dieses Kriterium bei der Kreditwahl mit einbeziehen.
Mit der richtigen Vorbereitung zum passenden Ratenkredit
Die Auswahl des richtigen Kredits erfordert einen genauen Blick auf die Konditionen und Zinsen, um unnötige Kosten zu vermeiden. Insbesondere der Effektivzins und der Zwei-Drittel-Zins gemäß §17 PangV bieten dir eine realistische Einschätzung der Kreditkosten. Vergleiche verschiedene Angebote sorgfältig, beachte Laufzeiten, Gebühren und Flexibilitätsoptionen, um einen passenden Kredit zu finden. Eine fundierte Entscheidung spart nicht nur Geld, sondern schützt dich auch vor unangenehmen Überraschungen.