Bauprojekte wirtschaftlich steuern – auch ohne eigene Bauabteilung

Bauprojekte wirtschaftlich steuern – auch ohne eigene Bauabteilung

Von: Tobias Walter

Bauen ist heute komplexer und teurer denn je. Materialpreise steigen, Normen werden umfangreicher, ESG-Anforderungen sind Pflichtthemen, Förderlandschaften verändern sich jährlich – und gleichzeitig kämpfen Unternehmen und Investoren mit steigenden Zinsen, engem Kapital und hohen Renditeanforderungen.


Doch eines bleibt noch dazu wie eh und je:


Die wichtigste Phase für die Wirtschaftlichkeit eines Bauvorhabens liegt vor der eigentlichen Bauphase. In den ersten Wochen und Monaten werden bis zu 80 % der späteren Baukosten festgelegt.


Das Problem: Die meisten Family Offices, KMU oder privaten Immobilieninvestoren haben keine große Bauabteilung, die diese frühen Entscheidungen strategisch und wirtschaftlich steuert.


Genau hier entsteht ein gefährliches Vakuum – und gleichzeitig ein gewaltiger Hebel.

Dieser Artikel zeigt:

  • warum Bauprojekte ohne eigene Bauabteilung oft unwirtschaftlich laufen
  • welche Risiken in Planung, Vergabe und Umsetzung verborgen sind
  • welche Lösungen eine „Bauabteilung as a Service“ bietet
  • und wie Investoren damit 20–30 % Baukosten sparen, ohne Qualität zu verlieren


Warum Bauen heute wirtschaftlich schwieriger ist als früher

Vor 10 Jahren konnten viele Projekte selbst mit konservativer Planung gut funktionieren. Heute nicht mehr.

Die Ursachen:

 

1. Explodierende Baupreise

In den letzten Jahren haben viele Gewerke Preissteigerungen von 30–70 % erlebt. Fehler oder Überdimensionierungen wirken sich heute viel drastischer aus.


2. Normen- und Richtlinien-Dschungel

DIN 4109, 18040, 18599, Brandschutzrichtlinien, Schutzziele, QNG-Anforderungen – selbst erfahrene Architekten kommen an Grenzen. Für Investoren bedeutet das: Zu viel wird vorsichtshalber übererfüllt. Und das kostet schnell sechs- bis siebenstellige Beträge.

 

3. ESG & QNG als neue Spielregeln

Förderung, Finanzierung, Wertstabilität – alles hängt heute an Nachhaltigkeitskriterien. Doch: Die meisten Bauherren wissen nicht, welche Maßnahmen verpflichtend, sinnvoll oder überflüssig sind.

 

4. Planungs- und Entscheidungschaos

Viele Bauherren berichten:

  • Architekten planen künstlerisch und technisch – aber selten wirtschaftlich genug.
  • Fachingenieure optimieren ihr Gewerk – aber nicht das Gesamtprojekt.
  • Entscheidungen dauern zu lange oder fehlen ganz.
  • Die Angebote kommen – und sprengen das Budget.

Häufiges Ergebnis: Umbau, Rückbau, Neuplanung = Monate Zeitverlust + massive Mehrkosten.

 

Das Grundproblem: Die Kompetenzlücke in der Bauherrenrolle

Die wenigsten Investoren sind selbst Bauprofis. Das ist völlig normal – aber brandgefährlich. Denn ohne eigene Bauabteilung fehlt jemand, der:

  • die wirtschaftliche Gesamtverantwortung trägt,
  • die Planungen unabhängig prüft,
  • die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellt,
  • Planer auf Zielrendite verpflichtet,
  • Fördermöglichkeiten bewertet,
  • Nachträge vermeidet oder abwehrt,
  • das Projekt steuernd führt.


Architekten sind Planer. Fachingenieure sind Experten. Bauunternehmen sind ausführende Firmen.

Aber niemand davon übernimmt die Rolle des Bauherrenvertreters, dessen Aufgabe es ist, das Projekt wirtschaftlich zu führen. Genau aus dieser Lücke entsteht der Bedarf an einer:

 

Bauabteilung as a Service – was ist das eigentlich?

Es ist die externe Bauherrenvertretung, die ein Investor sonst intern bräuchte – aber nicht dauerhaft beschäftigen will. Im Kern bedeutet es:

 

  • Ein erfahrener Projekt- und Kostenstratege übernimmt die komplette
  • wirtschaftliche Steuerung eines Bauvorhabens.
  • Er vertritt ausschließlich die Interessen des Bauherrn.
  • Er optimiert Architektur, Fachplanung, Ausschreibung, Vergabe, QNG und Kosten.
     

Der Vorteil gegenüber einer internen Bauabteilung:

 

  • keine Fixkosten,
  • kein Personalaufbau,
  • kein Risiko, Fehlentscheidungen zu treffen,
  • skalierbar nach Projektvolumen,
  • Zugriff auf Expertenwissen, das intern kaum aufzubauen ist.


Wie eine externe Bauabteilung wirtschaftliche Steuerung sicherstellt

Hier kommen die zentralen Hebel, auf die kein Investor verzichten sollte:

 

1. Frühphasenkontrolle – bevor Geld verbrennt

Hier entscheidet sich, ob ein Projekt bezahlbar bleibt. Typische Aufgaben:

  • Prüfung der Planerangebote (Architekt, Statik, TGA, Brandschutz).
  • Optimierung des Leistungsbildes.
  • Schaffung rechtssicherer Verträge.
  • Sicherstellung wirtschaftlicher Planungsansätze.
  • Vermeidung unnötiger Standards oder Überdimensionierungen

Ergebnis: Die Planung startet auf Kostenziel – nicht im Blindflug.

 

2. Unabhängige Planungsprüfung (Potenzialanalyse)

Hier wird identifiziert, wo Kosten unnötig entstehen:

  • Gebäudekubatur / Geometrie.
  • Statiksystem.
  • Haustechnikdimensionierung.
  • Brandschutzkonzepte.
  • Norminterpretationen.
  • Baubeschreibung.
  • Ausschreibungstexte.

Oft ergeben sich bereits hier 10–20 % Einsparungspotenzial.

 

3. Entwicklung konkreter Einsparstrategien

Jetzt geht es ins Eingemachte:

  • Optimierung der Bauteile.
  • Alternativen zu teuren Normstandards.
  • Effiziente Brandschutzstrategien.
  • Energetische Optimierung.
  • QNG-Investitionsrechnung.
  • Materialsubstitution.
  • Vergabesplitting für bessere Preise.

Diese Phase liefert häufig weitere 5–15 % Kostensenkung.

 

4. Ausschreibung & Vergabe

Typische Nutzen:

  • Ausschreibungstexte wirtschaftlich strukturieren.
  • Mengenpuffer im Leistungsverzeichnis identifizieren und eliminieren.
  • Gewerke sinnvoll bündeln.
  • Preisrisiken früh erkennen.
  • Angebote vergleichbar machen.
  • Nachträge im Vorfeld verhindern.
  • Bieterfragen und Preisspiegel professionell steuern.


Ein guter Kostenstratege erkennt sofort:

  • wo Angebote überteuert sind,
  • wo Leistungen doppelt sind,
  • wo Nachträge drohen,
  • wo unklare Planung teuer wird.


Das schützt Investoren oft vor hunderttausenden oder gar Millionen Euro Mehrkosten.

 

5. Baubegleitung – stressfrei bis zur Übergabe

Hier geht es um:

  • Nachtragsabwehr.
  • Qualitätskontrolle.
  • Terminverfolgung.
  • Kostenüberwachung.
  • Abstimmung mit Firmen.
  • Nachtragsprüfung.
  • Dokumentation.

Für Investoren besonders wichtig: Du hast jemanden, der deine Rendite verteidigt – nicht die Interessen der anderen Baubeteiligten.

 

Warum die Kombination mit ESG/QNG ein Renditehebel ist

Viele meinen: "Nachhaltig bauen macht alles teurer.“ Falsch. Richtig eingesetzt erzielt man:

  • höhere Förderquoten,
  • bessere Finanzierungskonditionen,
  • langfristig niedrigere Betriebskosten,
  • bessere Vermarktbarkeit,
  • stabilere Werte.


Eine externe Bauabteilung bewertet:

  • Lohnt QNG ("Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude") für dieses Projekt?
  • Welche Maßnahmen erhöhen die Förderung?
  • Was ist Pflicht, was freiwillig? Welche unwirtschaftlichen Maßnahmen lassen sich wie kompensieren?
  • Was erzeugt echten Mehrwert?

Das Ergebnis: Mehr Rendite statt mehr Kosten.

 

Konkrete Nutzen der Bauabteilung-as-a-Service für Family Offices, KMU und private Investoren

  1. 20–30 % geringere Baukosten

    Durch Value Engineering, Planungsoptimierung, Vergabestrategie und Normanalyse.

  2. Weniger Risiko, weniger Stress

    Du musst nicht entscheiden, was du nicht weißt.

  3. Wirtschaftliche Sicherheit von Anfang an

    Die Frühphase entscheidet – du gewinnst sie zurück.

  4. Professionelle Steuerung auf Augenhöhe mit Planern

    Du bist nicht mehr „ausgeliefert“.

  5. Besser planbare Rendite

    Gerade bei Mehrfamilienhäusern, Gewerbe und Unternehmensstandorten.

  6. Keine Fixkosten, keine interne Struktur nötig

    Du nutzt das Know-how genau dann, wenn du es brauchst.

  7. Zugang zu Expertise aus langjähriger Bau- und Immobilienpraxis

    Unternehmen, die eine interne Bauabteilung aufbauen wollen, bräuchten Jahre dafür.

 

Wann ist die Bauabteilung-as-a-Service besonders sinnvoll?

  • Neubau von Mehrfamilienhäusern.
  • Handels- oder Logistikstandorte.
  • Unternehmensgebäude.
  • QNG-Neubauten oder Sanierungen.
  • Projekte mit knappen Budgets.
  • Projekte unter Zeitdruck.
  • Fehlende interne Baukompetenz.


Kurz: Immer dann, wenn ein Investor nicht riskieren kann, dass ein Projekt zu teuer wird.

 

Fazit: Wirtschaftlich bauen – ohne eigene Bauabteilung – ist möglich

Family Offices, KMU und private Immobilieninvestoren stehen vor der gleichen Herausforderung: Sie müssen große Vermögenswerte entwickeln, ohne dass sie eine eigene interne Baukompetenz aufbauen können.

Eine Bauabteilung as a Service schließt genau diese Lücke – ökonomisch, strategisch, systematisch. Sie sorgt dafür, dass:

  • Planung wirtschaftlich ist,
  • Vergabe fair und günstig ist,
  • Umsetzung kontrolliert ist,
  • Förderung genutzt wird,
  • Normen kein Kostentreiber sind,
  • Entscheidungen strukturiert getroffen werden,
  • Rendite gesichert wird.

Und das ohne den Aufwand, eine eigene Abteilung aufzubauen. Das Ergebnis: Bauherren bauen sicherer. Projekte werden profitabler. Entscheidungen werden klarer. Und Renditen deutlich besser.



Über den Autor 
Tobias Walter ist Baukosten-Strategieberater, Value-Engineering-Experte und QNG-Auditor. Seit über 20 Jahren verantwortet er Bau- und Immobilienprojekte für Unternehmen, Family Offices und private Investoren. Als ehemaliger Geschäftsbereichsleiter für das Bau- und Immobilienmanagement bei verschiedenen Milliardenkonzernen hat er zahlreiche hochkomplexe Neubau- und Sanierungsvorhaben erfolgreich umgesetzt.

 

Heute unterstützt er Bauherren, Unternehmen und Immobilieninvestoren als „Bauabteilung as a Service“, wobei er wirtschaftliche Planung, strategische Kostenoptimierung und ESG-/QNG-Integration zu einem klaren Renditehebel kombiniert. Sein C.A.P.I.T.A.L.-System™ gilt als strukturierter Ansatz, um Bauprojekte von Beginn an wirtschaftlich, förderfähig und zukunftssicher zu gestalten.

 

Neben seiner Tätigkeit als Berater entwickelt Tobias Walter selbst Immobilienprojekte und kennt daher die Perspektive privater und professioneller Investoren aus eigener Erfahrung. Seine Mission: Bauen bezahlbar, planbar und profitabel zu machen.

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