
Wenn Zusammenarbeit begeistert – wie echte Resilienz Ihr Team stark macht
Von: Claudia Sendlbeck-Schickor
Expertenprofil von Claudia Sendlbeck-Schickor anzeigenResilienz ist kein Kurs.
Es ist Haltung – und Handlung.
„Ein Hamsterrad sieht nur von innen aus wie eine Karriereleiter.“
Lange dachte ich, ich wäre auf Erfolgskurs. Ich habe viel geleistet, Verantwortung getragen, war erfolgreich und angesehen – und gleichzeitig am Limit.
Der entscheidende Wendepunkt kam nach meiner ersten Elternzeit:
Plötzlich zwei Vorgesetzte, 24 Wochenstunden auf drei Tage verteilt (Mo-Mi-Fr), ein Spagat zwischen Mandantenorientierung und internen Irritationen. Vorher war mein häufiges Unterwegssein selbstverständlich. Danach schien es ein Problem zu sein, wenn ich nicht jeden Tag durchgängig am Schreibtisch saß.
Ich versuchte, es allen recht zu machen – im Job, als Partnerin, als Mutter.
Rückblickend bin ich unendlich dankbar für mein seelisches Immunsystem: eine Grundresilienz, die mich trug. Doch wirklich verstanden habe ich ihre Bedeutung erst während meiner Ausbildung zur Systemaufstellerin:
Resilienz ist eine bewusste Entscheidung. Ein Prozess. Eine Haltung.
Was ein Team wirklich stark macht – und was nicht.
In vielen Kanzleien und Beratungsunternehmen wird viel versucht:
Jobrad, Obstkorb, Resilienz-Seminare … Nett gemeint – oft ohne Wirkung.
Warum? Weil es an echter Umsetzung fehlt. An Haltung. An gelebter Zusammenarbeit.
Aus meiner Praxis mit zahlreichen Teams habe ich fünf Schlüssel identifiziert, die den Unterschied machen:
1. Vertrauen – in Führung und untereinander
Nicht große Reden, sondern kleine Gesten machen den Unterschied: ein offenes Ohr, Rückhalt in Krisen, echtes Gesehenwerden.
Führung beginnt mit dem Mut, Unsicherheit zuzulassen – und dennoch Halt zu geben.
2. Flexibilität – statt starrer Strukturen
Menschen brauchen Spielräume, um handlungsfähig zu bleiben: flexible Modelle, individuelle Lösungen, Vertrauen in Eigenverantwortung.
3. Fehlerkultur – aus der man lernt, nicht straft
Teams, die Fehler nicht machen dürfen, entwickeln keine Ideen.
Eine gute Fehlerkultur nutzt Missgeschicke als Lernchancen – und Führungskräfte leben das selbst vor.
4. Gemeinsame Werte – die gelebt werden
Werte müssen erlebbar sein – in Entscheidungen, in Meetings, im Alltag.
Das schafft Bindung und Identifikation.
5. Gesunder Umgang mit Stress – individuell & im Team
Resiliente Teams erkennen Belastung früh. Sie setzen Prioritäten, machen Pausen, kommunizieren offen. Und: sie entlasten sich gegenseitig.
Wenn diese Faktoren keine Theorie bleiben, sondern gelebte Praxis sind – entsteht Begeisterung.
Zielkonflikt: Zwischen Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit
Führungskräfte stehen im Spagat:
Einerseits Effizienz und Zahlen, andererseits Empathie und Menschlichkeit.
Dieser Konflikt ist real – und wird selten offen thematisiert. Aber:
Menschlichkeit ist kein Widerspruch zu Wirtschaftlichkeit – sondern ihre Grundlage.
Zufriedene, resiliente Mitarbeitende leisten mehr, bleiben länger, machen weniger Fehler.
Das Ziel ist nicht „entweder oder“, sondern ein neues „sowohl als auch“.
Begeisterung beginnt mit einem guten Morgen
In begeisterten Teams geschieht Folgendes:
- Menschen erleben Sinn
- Sie wachsen über sich hinaus
- Sie gestalten mit
- Sie erfahren Wertschätzung
Oft beginnt es im Kleinen:
Ein echtes „Guten Morgen“, echtes Zuhören, eine Rückfrage mit ehrlichem Interesse.
Fazit: Sie müssen nicht alles perfekt machen – aber ehrlich
Viele Führungskräfte stellen sich insgeheim Fragen wie:
- Bin ich gut genug?
- Warum gehen die besten Leute?
- Was habe ich übersehen?
Diese Fragen brauchen keine sofortige Antwort – aber Raum.
Veränderung beginnt nicht mit einem Masterplan, sondern mit einem Moment der Klarheit. Mit einem Schritt:
Hören Sie zu. Sich selbst. Ihrem Team.
Und stellen Sie Fragen, die zeigen: Ich sehe dich.
Resilienz ist Bewegung – und die Basis für strahlende Teams
Wo Resilienz wächst, kann Begeisterung entstehen.
Sie ist kein „Nice to have“ – sondern wirtschaftlich unbezahlbar.
Denn sie entscheidet:
- ob Teams funktionieren – oder wirken
- ob Menschen bleiben – oder gehen
- ob Unternehmen blühen – oder bröckeln
Was denken Sie?
Welcher der fünf Resilienzfaktoren ist in Ihrem Team bereits spürbar?
Und wo möchten Sie ansetzen?
Ich freue mich auf den Austausch – hier oder persönlich.
Herzlich,
Claudia Sendlbeck-Schickor